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30. September bis 29. Oktober 2016, Mi.-Sa. 15.00 – 19.00 Uhr
Drei leerstehende Ladenlokale in einer gediegenen Einkaufspassage. Vier Künstler haben Ideen. antiform hilft ihnen bei der Umsetzung.
Der Ort um den es geht liegt mitten im Herzen von Bonn, gleich neben dem Münster. Die Kaiserpassage verbindet seit 1978 Martinsplatz, Kaiserplatz und Wesselstraße miteinander und verfügt über insgesamt 15 000 Quadratmeter Laden- und Bürofläche. Eigentümer ist die Zurich Versicherung aus Bonn, bei der wir uns herzlich für die Möglichkeit dort auszustellen bedanken.
Wolfgang Krell ist eines der Urgesteine der deutschen Grafitti-Szene. Während der Dortmunder in seiner Sturm und Drang Zeit meistens des Nachts unterwegs war und sein Umfeld weiträumig mit geheimer Sprühkunst aufwertete, zeigt er seine farbkräftigen und energiegeladenen Arbeiten heutzutage vornehmlich ganz offiziell in Galerien und auf nationalen und internationalen Ausstellungen. Getreu seiner Philosophie ‘Es gibt nichts Gutes außer man tut es’ beobachtet er in seiner Kunst nicht nur seine Umwelt, sondern positioniert sich eindeutig und unmissverständlich mit persönlichen Interpretationen dazu in der Öffentlichkeit.
Mit seiner Serie ‘Kunst ist kriminell’ steht er in der Tradition der politisch motivierten Gemälde, der Murals, die als Ursprung der StreetArt gelten. Seit Jahrhunderten wurden darüber Botschaften aus dem Untergrund in die Öffentlichkeit transportiert, die nicht offiziellen Wahrheiten entsprachen. Noch heute findet man diese subversiven Wandbilder in fast allen Krisen- und Kriegsgebieten als wichtiges und oft einziges Medium von Oppositionen, denn in vielen Fällen kann nur auf diesem Wege eine Gegenpositionen zur Meinung der Herrschenden lautstark und weitreichend formuliert werden.
Die Macht, die eine künstlerische Botschaft auch in unserer freien Gesellschaft ausüben kann, demonstriert er mit der freundlichen Übernahme der Waffe als ultimativem Machtsymbol. Indem er sie mit einer Schicht farbenfroher Strukturen einfärbt, beraubt sie der bedrohlichen Ästhetik ihres kalten schwarzen oder glänzend vernickelten Metalls. Ohne sie zu verniedlichen, denn die eigentlichen Strukturen und Proportionen der Waffentypen bleiben deutlich erkennbar erhalten und sind von geheimen und offenen Liebhabern ohne Weiteres identifizierbar. Die Wirkung dieser Verwandlung bemisst sich im Ausmaß der Dissonanz des ersten Eindrucks. Hierdurch wird eine Positionierung notwendig, die Eindeutigkeit jenseits des schulterzuckenden Vorbeigehens fordert. Damit hat Wolfgang Krell schon das wesentliche Ziel der Kunst erreicht. Nämlich die Reflektion.
Maximilian Siegenbruk und Anibal Maximilian Kostka sind nicht nur Komilitonen an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie sind auch Freunde und sie haben eine gemeinsame Faszination für Menschen. In mehreren Projekten widmen sie sich dem genauen Blick, der nicht provozierend oder entlarvend sein will, sondern mit Liebe und Distanz die Individualität ihrer Modelle erfasst. Dabei entstehen Serien von großflächigen, farbigen Gemälden die junge, alte, reiche, arme, Männer und Frauen einfach so zu zeigen versuchen, wie sie sind.
”Portraits”
Seit Beginn des Studiums porträtieren sich Anibal Maximilian Kostka und Albrecht Maximilian Siegenbruk gegenseitig um chronologisch aufzuzeigen, wie sie sich verändern sowohl malerisch wie auch menschlich. Oft befassen sich die Werke mit bis ins erwachsene Alter anhaltenden Kindheitsgefühlen (Spieltrieb, Sorglosigkeit, Naivität und Humor) wodurch der Betrachter aufgefordert wird sich selbst mit seiner kindlichen Seite spielerisch auseinander zu setzen. Um dem Betrachter ein wirkliches Gegenüber zu suggerieren, werden die Personen in Lebensgröße (+10%) dargestellt, wo durch der Betrachter die Person proportional realistischer wahrnimmt. Die meisten Personen werden bewusst ohne Hintergrund dargestellt, so als hätte man Sie aus einem bestehenden Bild herausgeschnitten, da sich der Betrachter durch die fehlenden Störelemente besser auf Figur und Stofflichkeit des Werkes einlassen kann.
”mad”
Mit überspitzter Mimik spiegelt Albrecht Maximilian Siegenbruk in seiner Kunst wieder, was im Leben unterdrückt wird. So entsteht ein Wirklichkeitsmoment, der den Betrachter fesselt und in seiner authentischen Wahrhaftigkeit ins unbewusste seiner eigenen Gefühle führt und einen Raum erschafft der den ihn Emotional überwältigt. Batman und Joker verbinden beide Themen das kindliche was beschützt werden will (Batman) und den Psychopathen der wahrgenommen werden möchte (Joker)
Einem noch eher ungewöhnlichen Medium hat sich der junge Kölner Künstler Nicolas Lawin verschrieben. Wo Andere mit Sprühdosen oder Pinsel arbeiten, benutzt er Klebeband. Damit arbeitet er in den meisten Fällen direkt auf vorhandenen Untergründen, die er innen und außen vorfindet. Egal ob es einfach nur die Wand eines Raumes ist, der Fußboden einer Halle oder das Fenster des Hauptbahnhofs in Berlin. Zusammen mit seinen Kollegen vom Kollektiv Tape That arbeitet er mittlerweile für Auftraggeber im In- und Ausland für die er ebensooft Messestände gestaltet wie Wohnräume.
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Der Veranstaltungsort
antiform e.V.
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30.09.-29.10.2016 in der Kaiserpassage
Martinsplatz 2a, 53111 Bonn